In letzter Zeit erreichen uns viele Fragen zu der Gestaltung unserer Becken und insbesondere zum Riffaufbau. Sehr im Trend sind seit einiger Zeit Becken, die mittels Riffsäulen eingerichtet werden. Auch wir haben uns dazu entschieden, den Beckenaufbau mit Säulen zu realisieren.
Riffsäulen haben einen entscheidenden Vorteil – sie schaffen durch die solitäre Aufstellung im Becken eine enorme Tiefenwirkung. Wie auch im „echten“ Riff, wirkt mit Unterstützung einer blauen Rückwand der Kontrast der freistehenden Korallen effektiv auf das Auge!
Am besten ist es, sich vorher auf Basis von Beispielbecken eine Layout-Zeichnung anzufertigen. Hier sollte auch beachtet werden, genug Platz zur Wasseroberfläche zu lassen, um später noch bspw. SPS auf das Riffdach zu setzen. Um auch noch im voll besetzten Becken einen „luftigen“ Aufbau zu erzielen, sollte das Becken nach der Einrichtung mit Steinen optisch leer aussehen. So wirkt es dann mit hohem Korallenbesatz nicht überfüllt, sondern behält eine luftige Struktur. Mehr Infos in diesem Artikel („Bau Dein Riff nicht zu hoch“)
Entscheidet man sich für Riffsäulen, so findet man hierbei verschiedene Möglichkeiten:
1. Fertige Riffsäule aus Riffkeramik
2. „aufgefädelte Riffsäule“
3. zementierte Riffsäule
Auf 1. und 2. möchte ich hier nur kurz eingehen:
Bei einer fertigen Riffsäule aus Riffkeramik hat man natürlich am wenigsten Aufwand, ist allerdings auch in der Gestaltung eher eingeschränkt. Zudem würden wir immer zu möglichst viel Lebendgestein im Becken raten. Einige Becken sind ausschließlich mit Riffkeramik eingerichtet, was das einschleppen „blinder Passagiere“ verringern soll.
Wir haben uns zu der Verwendung von 100% Lebendgestein entschieden, um die Beckenbiologie und das Artenreichtum von Beginn an sehr hoch zu halten. Natürlich ist es auch möglich, den Unterbau aus totem Riffgestein zu konstruieren. Wir sehen jedoch eine Mindestmenge von 40%-50% an lebenden Steinen als sinnvoll an.
2. Aufgefädelte Riffsäule
Häufig liest man im Netz von dem Bau einer Riffsäule mittels aufeinandergeschobenen Steinen. Mit eines 20mm Steinbohrers (ohne Schlag!) werden die Steine angebohrt. Die angebohrten Platten und Steine werden dann nacheinander auf das PVC Rohr gesteckt und quasi aufgefädelt. Eine flache Platte dient als Unterlage, auch Plexiglas kann hier zum Einsatz kommen.
Wir haben uns gegen diese Technik entschieden, da für uns die Säulen doch relativ unstrukturiert und „gestapelt“ wirken. Meist muss man eben doch mit Platten arbeiten, die dann aber optisch aufeinandergeschichtet wirken.
Mehr Infos über diese Technik findet Ihr z.B. hier!
3. Die zementierte Riffsäule – und so haben wir’s gemacht:
Wir haben uns dafür entschieden, die Riffsäulen aus einem Guss im Trockenen zu zementieren. Wir haben hier eine kleine Anleitung für Euch erstellt:
Lebendgestein aussuchen / bestellen
Unsere lebenden Steine konnten wir uns kurz nach dem Import direkt bei whitecorals.com im Ladengeschäft aussuchen. Das hat den entscheidenden Vorteil, dass man die Säulen vor dem Kauf schon mal so zusammenstellen kann, wie man das Layout geplant hat und auch wirklich nur die benötigte Menge kauft.
Hat man nicht die Möglichkeit, die Steine vor Ort anzuschauen sondern muss diese bestellen, empfiehlt es sich dem Händler eine entsprechende Skizze zu senden.
Außerdem sollte man eine gute Mischung aus Platten, größeren Steinen (eher weniger kleinere) und evtl. ein paar Riffäste auswählen.
Nach dem Transport sollten die Steine ständig durch besprühen / übergießen mit Meerwasser feucht gehalten werden.
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Riffsäule zementieren
Hat man die Säule schon mal lose zusammengestellt, nimmt man sie schrittweise wieder auseinander und merkt sich die Position und Zusammenstellung der Steine. Der Unterbau sollte aus maximal 2 größeren Steinen bestehen. Das erleichtert später das hineinheben der fertigen Säulen. Beim Auseinanderbauen helfen Schritt-für-Schritt Fotos, um diese wieder entsprechend zusammenzusetzen.
Dann wird die Säule von unten nach oben wieder aufgebaut. Die Berührungspunkte zwischen den Steinen werden dick mit Reef Cement (relativ dickflüssig anrühren) eingestrichen und dann Stein für Stein aufgesetzt.
Aushärten und einsetzen
Nach einer Aushärtungszeit von 10-15 Minuten sind die Säulen bereit, ins Becken einzuziehen. Das macht man je nach Größe der Säulen & des Beckens am besten mit insgesamt 2-3 Personen.
Auf den Boden kann man als Schutz noch eine Styroporplatte legen (sollte doch etas abbrechen). Diese aber vor dem endgültigen platzieren wieder entfernen.
Becken befüllen
Anschließend sollte das Becken schnellstmöglich befüllt werden. Ansonsten sollte man durch regelmäßiges besprühen das Gestein möglichst feucht halten.
Tipp:
Bekannte Onlineversender unterscheiden zwischen frisch importiertem und frisch abgeschäumten Lebendgestein. Frisch importiertes Gestein ist unserer Meinung nach bestens zur Einrichtung geeignet, da es zahlreiche lebende Schwämme, Makroalgen und Kleinstlebewesen enthält. Allerdings muss man unter Umständen erstmal höhere Wasserwerte in Kauf nehmen, da beim Import abgestorbenes organisches Material ins Becken gelangt. Bei einer Neueinrichtung ist das nicht schlimm, im laufenden und besetzten Becken kann es einen erneuten Nitrit-Peak erwirken.
Frisch abgeschäumtes Lebendgestein (ca. 2-5 Wochen nach dem Import) hingegen enthält noch viel Leben, aber die toten organischen Stoffe sind bereits ausgespült. Dies sollte man bei besetzten Becken auf jeden Fall vorziehen.
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