Wie nutzt man einen Feiertag am besten? Natürlich – die Interzoo 2014 stand ins Haus. Diese weltgrößte Fachmesse findet alle 2 Jahre in Nürnberg statt und dort sind wirklich Rang und Namen von allem, das irgendwie mit Haustieren zu tun hat, vertreten.
Bewaffnet mit unserer Kamera machten wir uns auf zur Messe – mit hohen Erwartungen, die wir seit dem ersten Besuch 2012 hatten. In diesem Bericht können wir nicht auf die unzähligen Gespräche und präsentierten Neuerungen eingehen und möchten daher vor allem Bilder sprechen lassen.
Alle Bilder sind unbearbeitet „out of the camera“
Red Sea
Die amerikanische Firma Red Sea präsentierte ihre komplette Plug & Play Produktpalette vor. Da ich in die Meerwasseraquaristik mit einem Red Sea Max 250 eingestiegen bin, war es besonders interessant, die Entwicklung der Produkte im Lauf der Zeit zu beobachten. Es zeigte sich, dass Red Sea nun verschiedene gut durchdachte Linien vorstellte und insbesondere auf offene Systeme ohne Deckel setzt (kein Temperaturproblem). Die Becken waren sehr geschmackvoll eingerichtet!
Nyos Aquatics
Besonders gespannt waren wir, wie sich unsere Stuttgarter Freunde von Nyos präsentieren werden. Weil auch wir viele dieser Produkte nutzen und auch schon vorab einen Blick auf die Neuerungen werfen durften, freute uns umso mehr die sehr ansprechende „schwäbische Qualitätsarbeit“ in allen Bereichen. Der neue Nyos Quantum – eine der Neuerungen auf der Messe – überraschte durch Unhörbarkeit (das ist natürlich in einer Halle etwas schwer zu beurteilen) und gewann unseren internen Designpreis des Jahres 2014. Christian Kapaun zeigte uns außerdem den Prototyp der geplanten Pumpensteuerung mit LED Beleuchtung. Zudem neu auf dem Markt sind hier die (unseres Wissens) ersten Fischfutter mit Bio-Siegel. Bio hält also auch bei unseren Pfleglingen Einzug – eine sehr löbliche Entwicklung, wie wir finden. Das Showbecken von whitecorals.com zeigte außerdem die wirklich außergewöhnlichen Korallen, für die der Onlineshop mittlerweile über alle Grenzen bekannt ist.
GHL
GHL zeigte eine sehr umfangreiche Produktpalette und setzte – wie die meisten Hersteller die irgendetwas mit Licht zu tun haben – auf LED Beleuchtung. Die Mitras und auch alle weiteren Produkte sind haptisch ein echtes Erlebnis und sehr sauber verarbeitet.
ATI
ATI zeigte auf der Messe erstmal ein wunderschön eingerichtetes Schauaquarium, das mit einer flächigen LED beleuchtet wurde. Leider fehlte uns hier etwas die Zeit, tiefer in ein Gespräch einzusteigen.
Dejong Marinelife
Das Highlight einer jeden Interzoo ist natürlich der Stand eines der größten Importeure mariner Zierfische Dejong. Da liegt schon mal eben eine Preisliste mit Haien für 30.000€ / Stück aus… Dejong’s Schaubecken waren die absoluten Highlights dieser Messe. Neben einem übervoll eingerichteten Riffbecken (wahnsinns-Acros, Azzox ohne Ende, Krusten, Fische…. Wahnsinn!) mit allem, was das Herz begehrt, fanden sich kleine Becken mit extrem seltenen Großkaisern (natürlich komplett verschlossen) sowie ein riesiger Glascubus mit Tiefseekrabben. Es ist schon ganz schön dekadent, was Dejong hier jedes Jahr auffährt. Das nennt man dann wohl Fallussymbol – und eine wahre Augenweide.
Prodibio
Prodibio lockte Kunden mit einem schönen Quallenbecken an – Quallen sah man recht häufig auf dieser Messe!
Grotech
Grotech trumpfte mit einer riesigen Produktpalette auf – hier hätte man wohl stundenlang stöbern können.
Korallenzucht
Wie man es von der Korallenzucht gewohnt ist bot das Korallenbecken extrem helle Farben, die wohl aufgrund sehr niedriger Nährstoffwerte zustande kommen. Das blasse Pastell ist sehr hübsch anzusehen, da man es ansonsten fast nie „live“ zu sehen bekommt.
Amtra
Sehr – sagen wir mal – „technisch“ kommen die Abschäumer von Amtra daher.
Maxspect bot futuristisch anmutende LEDs, die als Cluster um ein umgehbares Becken gebaut waren.
Blue Life
Auch das bietet die Messe – man lernt einfach immer Firmen kennen, von denen man noch nie etwas gehört hat. Angezogen hat uns eine Media-Patrone von Blue Life, die es auf einfache Art und Weise ermöglicht, Phosphatadsorber und Kohle unterzubringen. Eine angeschlossene Pumpe pumpt das Wasser mit viel Druck durch die Röhre und der Adsorber, Kohle oder ähnliches wird effektiv und einheitlich durchspült. Zudem ist sie durch ein Clip-System sehr einfach zu tauschen. Das werde ich mir sicher nochmal genauer anschauen, denn die Verarbeitung und auch die Präsentation der netten amerikanischen Inhaberin waren klasse. Der Phosphatadsorber soll zudem einfach regenerierbar sein, was ich vorher noch nie gehört hatte.
Das wohl teuerste und gleichzeitig Entwicklungs-massivste war der Wassertestautomat der Firma Thrive. Dieser funktioniert wie ein vollautomatisches Terminal, bei dem man eine Wasserprobe eingibt und diese vollautomatisch auf viele Wasserparameter überprüft wird. Die Zielgruppe sind hier Händler und große Shops, die (auch gegen Zahlung) den Kunden automatisierte Tests anbieten können. Nach Abschluss spuckt das technische Monster eine Analyse der Werte aus und empfiehlt entsprechende Produkte und Zugaben. Das nennt man Innovation, das ist echte Wissenschaft – Hut ab! Wir sind begeistert!
CaribSea
Ein weiterer Trend der Messe zeigte sich bei natürlich aussehenden Riffsteinen – offensichtlich möchte die Industrie unabhängiger von echtem Lebengestein werden. Die hier gezeigten Steine sind von der Firma CaribSea und sind Argonitgestein fossilen Ursprungs. Die Steine sind mit einem rötlichen Film überzogen der lebende Bakterien enthält. Dieses Prinzip kennt man bereits von Live-Sand und wurde nun auch auf Steine übertragen. Generell finde ich es eine sehr gute Einstellung der Industrie, Alternativen zu Naturentnahmen zu suchen.
Arka
Bei Arka gab es eine komplett überholte Dosieranlage, die in einem schweren Metallgehäuse mit Magnetrührer (wenn auch noch nicht mit endgültiger Lackierung, denn diese soll Hochglanz werden) daherkommt.
Klasse Idee aus Deutschland:
Relaxen statt putzen! Das ist wirklich eine tolle Idee, wenn wir auch von der Umsetzung nicht so richtig überzeugt sind. Der untere Kranz am Becken fährt programmiert 1x nach oben und nach unten und putzt so die Scheiben vollautomatisch. Wie oft pro Tag kann programmiert werden – leider war es gerade nicht „Zeit“ für eine Vorführung so das unsere Zweifel an der Sinnhaftigkeit blieben. Wenn auch wir doch sehr positiv überrascht von der Idee waren.
Designschmankerl aus Griechenland
Echte Hingucker im Designbereich waren selten, doch diese wirklich toll designten Becken waren klasse gemacht. Jedes Becken stand an der Bodenplatte etwas über und die gesamte Technik war gut verstaut. Klar, für ein echtes Meerwasserbecken bräuchte es noch einige Modifikationen, denn diese Designer hatten offensichtlich wenig praktische Erfahrung. Aber sehr viel Gespür für Einrichtung!
Jabeo
Die günstigen Jabeo Pumpen wurden auf der Interzoo präsentiert. Mit einem direkten Vergleich zu den Ecotech Vortech verloren sie ganz klar in Haptik und Design, jedoch haben wir diese noch nie in der Praxis testen können.
EHEIM
Auch Eheim zeigte einige Neuerungen. Ein handlicher Scheibenmagnet war ebenso dabei wie schick eingerichtete Meerwasserbecken. Die gezeigte LED ist über wie Unterwasser einsetzbar und hat ca. 16-24W. Sie wird mittels eines Magneten gesteuert. Diesen hält man an die Lampe und sie ändert das Spektrum langsam durch. Ist man bei der Lichtfarbe angekommen, für die man sich entschieden hat, nimmt man den Magnet weg und das Spektrum bleibt wie eingestellt. Sehr innovativ, diese Art der berührungslosen Steuerung, die auch unter Wasser ohne externen Controller auskommt.
Zum Abschluss des Berichtes noch einige wirklich schön eingerichtete Becken. Ich denke, bei diesen Bildern kann sich jeder vorstellen, wie viel Aufwand und Geld hier für nur 4 Tage Messe seitens der Hersteller investiert wird. Die Becken sahen überwiegend gut bis sehr gut aus – von der „China-Halle“ mal abgesehen. Aber hier werde ich in den kommenden Tagen noch einen „Best of Messe-Flops“ einstellen…
5 Kommentare zu “Die Interzoo 2014 – Meerwasser Pur – Ein Fotobericht!”