Dinoflagellaten sind ein immer wieder auftretendes Problem in Meerwasserbecken. Auch ich hatte diese Plage in meinem Becken und hatte damit knapp ein Jahr zu kämpfen. Im Internet werden sehr viele unterschiedliche Ansätze beschrieben und so habe auch ich viele potentielle Lösungen versucht. Ich bin immer wieder gescheitert und kann daher gut nachvollziehen, dass einige das Hobby wegen Dinoflagellaten aufgeben.
Alles begann Ende Februar 2012 mit einem leichten aufkommen von Cyano Bakterien . Es erschien mir als weniger gefährlich, da ich schon öfter von aufkommenden Cyanos im Frühjahr gehört hatte, die wohl (so die Vermutung) auf die Veränderung im Leitungswasser zurückzuführen sind und nach einiger Zeit von selbst verschwinden sollen. Mein Handeln fokussierte sich lediglich auf gezieltes Absaugen beim Wasserwechsel, da ich eigentlich kein Fan von Hauruck-Aktionen oder dem Einsatz von chemischen Mitteln im Aquarium bin.
Mitte April, nach dem ich auch einem zweiwöchigen Urlaub zurück kam, war die Cyanopopulation signifikant gestiegen. Ich saugte weiterhin kräftig ab….
Im Mai wurde es richtig ernst. Die Cyanos verschwanden und die Dinos kamen auf.
Verdrängen Dinos Cyanos?
Da ich bis dahin noch keine Erfahrungen mit Dinos hatte folgte eine Beobachtung der Lage und Spezifizierung der Plage für etwa zwei bis drei Wochen.
Die erste Erkenntnis war, dass Absaugen so gar nichts half. Sonntag Nachmittag beim regelmässigen Wasserwechsel saugte ich intensiv mit einer einhergehend Entnahme von Sand ab. Am Montag Abend darauf war schon wieder wieder ein dicke Schicht Dinos vorhanden.
Mir wurde langsam klar wie heftig die Plage ist.
Anfang Juni startete ich einen verwegenen Versuch einerseits die Dinos abzusaugen, andererseits kein frisches Wasser mehr hinzuzugeben. Ich saugte also gründlich ab, filterte das entnommene Wasser durch zwei Lagen Küchentücher und gab es ins Becken zurück. Dadurch wollte und konnte ich die Dinopopulation für den Moment stark verringern und zeitgleich keine neuen Nährstoffe (Phosphat, Silikat usw.) ins Aquarium geben. Dies war ein sehr zeitaufwendiges Unterfangen und blieb leider auch erfolglos.
Nachdem die Dinos auch auf das Riff und Korallen übersiedelten wurde ich mächtig nervös.
Man sah den Korallen diesen Druck/ Belastung richtig an. Die Polypen Expansion ging zurück und die Korallen wirkten stark geschwächt.
Ende Juni entschied ich mich für den Einsatz von PhycoEx in Kombination mit einer Lichtreduktion. Zunächst geschah nicht viel, aber nach ca. einer Woche konnte ich einen Rückgang der Dinos erkennen. Nach etwa zehn Tagen beendete ich die Behandlung da sich eine Koralle auflöste. Dies führe ich aber vor allem auf die abgesenkte Beleuchtungszeit zurück.
Nun hatte ich aber schon mal einen gewissen Erfolg erzielt. Die Dinos waren zwar noch da, doch kam die Population nach einem Wasserwechsel und Absaugen deutlich langsamer zurück. Trotzdem war nach etwa drei Tagen der Sand wieder bedeckt. Das Riff blieb nun aber frei.
Ende August zog ich um, worin ich eine Chance für den finalen Schlag witterte. Der Umzug lief reibungslos und ohne Verluste. Nun versuchte ich das Becken erstmal ohne Sand zu betreiben in der Hoffnung, die Besiedlungsfläche klein zu halten und noch leichter absaugen zu können. Es zeigte sich leider zeitnah ein leichter Dino Belag auf dem Bodenglas sodass sich letztendlich nichts änderte und ich auch wieder den neuen Sand dazu gab.
Im Oktober versuchte ich mich damit, den KH-Wert mittels Natriumhydrogencarbonat auf 8-9 zu heben um zeitgleich den PH Wert in einen höheren alkalischen Bereich zu bringen. Es gibt Vermutungen, dass die helfen kann, was nicht auf mich zutraf.
In den Tagen zwischen Weihnachten und Neujahr entschied ich mich für den Einsatz eines Silikatfilters, der hinter die Osmoseanlage geschaltet ist. Eigentlich konnte ich bis dahin über Silikattests kein Silikat im Osmosewasser feststellen, doch ich traute den verfügbaren Slikattests nicht.
Im Januar konnte ich eines erste Veränderung feststellen. Es kam zu einer leichten Bildung von schleimigen Algen die sich leicht absaugen liessen. Zeitgleich stellte ich voller Freude fest dass (dadurch?) aber auch die Dinos zurück gingen.
Im Februar war ich nach fast einem Jahr frei von jeglichen Algenplagen.
Resümierend kann ich meinen Erfolg nur auf den Silikatfilter zurückführen. Eine Dinoflagellaten Infektion ist wirklich eine schwerwiegende und lang anhaltende Geschichte die mich teilweise sehr frustrierte. Umso stolzer und glücklicher bin ich nun aber auch, und kann mich umso mehr an meinem plagenfreien Aquarium erfreuen.
3 Kommentare zu “Dinoflagellaten – und wie ich sie bekämpft habe”