Fütterung von Steinkorallen Teil III – Praxisbeispiel

Im ersten und zweiten Teil unseres Leitfadens zur Korallenernährung ging es um die Grundlagen, wie sich Steinkorallen ernähren und was die empfehlenswerten Faktoren für gesunde Steinkorallen sind. Hier ist nun der dritte und letzte Teil, viel Spaß!

Wie können Steinkorallen bestmöglichst gefüttert werden? Zunächst eine kleine Übersicht:

SPS:

  • Bevorzugen Partikelgrößen zwischen 20-50 Mikrometer (bspw. Acropora). Ideal ist eine Abdeckung zwischen 20-150 Mikrometer.
  • Strömung ist entscheidend. Bei der Zugabe also bestmöglich die Pumpen herunterregeln und langsam innerhalb von 20-30 Minuten wieder hochregeln. So kommen unterschiedliche Strömungsgeschwindigkeiten vor.
  • Abwechselnd nachts und tagsüber füttern, damit alle Arten etwas abbekommen.
  • Natürliches Zoo- und Bakterienplankton fördern
  • Anreicherung mit Aminosäuren empfehlenswert

LPS:

  • Zellgrößen zwischen 1500-3000 Mikrometer
  • Direkte Fütterung mittels Pipette möglich
  • Copecoden, Calanus, Mysis, Artemianauplien und vieles mehr
  • Bei manchen Arten wie Lobophyllia muss eine Polypenextraktion erst hervorgerufen werden (bspw. Aminosäuren und Vitaminpräparate).

Ein Praxisbeispiel anhand meines 500l Beckens:

Was gefüttert wird:
SPS

  •  1 Tropfen Aminosäuren / 100l täglich
  •  1 Tropfen Coral Nectar / 100l (Vitamine und Zusätze)

Bakterienplankton:

  • 1ml NYOS Zero / 100l täglich (Kohlenstoffquelle, bewirkt Absinken von NO3/PO4 und eine Stärkung der Bakterienpopulation

LPS:

  • 2x wöchentlich NYOS Goldpods und Austerneier mittels Pipette direkt auf die         Mundöffnung
  • 2x wöchentlich Reef Pepper (Partikelgröße min. 20 Mikrometer) angereichert mit         Tagesration Aminosäure & Coral Nectar

Förderung des natürlichen Zooplanktons

Das Reef Pepper führte bei mir zu einem extremen Boost an Kleinstlebewesen und Schwämmen, die sich positiv auf das Wachstum der Korallen auswirkt. Ein Ablegerbereich im Technikbecken mit viel Lebendgestein dient als zusätzliches Refugium.
Wie gefüttert wird:
Die Korallen werden bei mir abends ca. 1-3 Stunden vor dem Abschalten der Beleuchtung gefüttert. So bekommen „tagaktive“ Korallen Futter ab – aber auch für Korallen, die die Polypen erst nachts öffnen, ist noch genug Futter in der Wassersäule vorhanden. Verschiedene Beckenbereiche werden einzeln versorgt – der Ablaufschacht, indem sich sehr viel Plankton tummelt, wird ab und an mit Reef Pepper versorgt, genauso das Refugium im Technikbecken.

Sanfte laminare Strömung ist ebenso für die Futteraufnahme wichtig und bei der Fütterung sind unterschiedliche Ansprüche an Strömungsgeschwindigkeiten zu berücksichtigen. Ich schalte dazu die Vortechs in den Futtermodus (ca. 10 Minuten) und stelle danach auf eine wechselnde Strömung (Riffkantenmodus) um. Eine Nachabschaltung empfiehlt sich ebenso.

Eigene Beobachtungen:
Eine gezielte Fütterung bringt sehr viele positive Aspekte mit sich. Die Sättigung der Farben der Korallen nimmt zu, sie wachsen sichtbar schneller und bilden kompaktere Seitentriebe aus. Die einzelnen Äste werden dicker und stabiler und die Koralle wirkt vitaler. Ein tolles Polypenbild stellt sich ein, wenn sich die Korallen an die regelmäßigen Futtergaben gewöhnt haben. Aminosäuren födern vor allem die plakativen Farben. Hier sollte man darauf achten, nicht überzudosieren, da die Korallen sonst zu sehr eindunkeln.

Nachteilig sei zu erwähnen, dass sich aktive Fütterung immer auf alle Bewohner auswirkt, also auch die von uns gehassten Glasrosen. Diese nehmen das Futter selbstverständlich auch auf. Hier ist über ein einmaliges entfernen der Glasrosen und die Anschaffung tierischer Helfer (Feilenfisch, verschiedene Garnelen) ganz leicht Abhilfe zu schaffen. Glasrosen kommen bei mir ausschließlich im Ablaufschacht vor.

Fazit:
Eine Fütterung der Steinkorallen bietet eine gute Möglichkeit, die Farben und die Vitalität der Korallen fundamental zu verbessern. Sie macht allerdings nur Sinn, wenn die Wasserparameter, Nährstoffwerte konstant und gut sind und ausreichend Licht und Strömung zur Verfügung steht. Gerade Korallen in Becken an der Nachweisgrenze von  Nitrat und Phosphat tut eine aktive Fütterung sehr gut.

Die indirekte Fütterung durch eine Vermehrung des natürlichen Zooplanktons sollte ausserdem immer angestrebt werden – schließlich pflegen wir auch diverse Fische, die den ganzen Tag an den Steinen picken. Mit obengenannten Produkten konnten wir über einen Zeitraum von mittlerweile einem Jahr eine kostante Farbstabilität und Vitalität erzielen.

Mit freundlicher Unterstützung von: www.reefcare.de

1 Kommentar zu “Fütterung von Steinkorallen Teil III – Praxisbeispiel

Schreibe einen Kommentar zu Marcus Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.